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Im Handel wie eine "Bombe" eingeschlagen

Die aggressive Preispolitik von MediaMarkt zum Start der Xbox ist vor allem im Independent-Bereich wie eine Bombe eingeschlagen. Nachfolgend finden Sie die Reaktionen aus der Branche laufend aktualisiert. Wir weisen darauf hin, dass die Statements in der Umfrage nicht die Meinung des Verlags und der Redaktion wiedergeben.

es14.03.2002 15:23

"Ich finde auch es war eine abgekartete Sache mit Microsoft und Media Markt. Es läuft ja nicht umsonst Werbung vom Media Markt im TV und in der "Bild-Zeitung" welche mehrere 100.000 EUR kosten um damit dann schließlich einen Verlust an der Konsole zu erzielen. Ich finde es eine Unverschämtheit und werde somit erstmal die Konsole aus dem Programm nehmen.

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Mein Tipp: Alle Independent-Händler sowie Grosshändler sollten eine gemeinsame Werbekampagne bilden. Zum Beispiel: X-Box ? Ich bin doch nicht blöd - Gehen Sie doch zum Media Markt. Dann sollen die Kunden sich doch mit dem unqualifizierten Personal der "Roten" abgeben, denn dann dauert es nicht lange und die Konsole geht ohnehin kaputt. Michael Krogmann, GF Flying Arts, Mülheim

"Erfreulich, dass auch wir da die 'richtige' Entscheidung getroffen haben, uns vollständig aus der X-Box-Erst-Sortimentierung rauszuhalten. Sollte sich der X-Box-'Markt' nach diesem Fiasko noch gelegentlich stabilisieren können, kann man als Einzelhändler ja immer noch verlustfrei nachrüsten..." Konstantin Woller, Dr@Shop, Berlin

"Die Kunden werden die Xbox jetzt zunächst einmal bei MediaMarkt kaufen. Deswegen wird der empfohlene Verkaufspreis von 479 Euro für andere Händler nicht mehr zu halten sein. Viele unserer Händler wollen wissen, wie es mit dem Preis für die Xbox weitergeht. Das wissen wir natürlich selbst noch nicht, aber wir vertrauen auf Microsoft, dass es bald eine Lösung geben wird. Sicher ist ein Preis von 399 Euro für den Verkauf interessanter, aber er muss auch wirtschaftlich vertretbar sein." Jens Hildebrandt, Verkaufsleiter Vitrex

"MediaMarkt liegt nicht nur weit unter dem von Microsoft empfohlenen Verkaufspreis von 479 Euro, sondern auch weit unter den Einkaufspreisen, die man bei den offiziellen Distributoren NBG und Hoffmann Interaktiv bezahlt. Seit gestern Abend klingeln unsere Handelspartner bei uns Sturm und beklagen sich, wie so etwas möglich sei. Nachdem wir alle unsere Händler beliefert hatten und diese froh waren, dass sie die Konsolen rechtzeitig zum Launch vorrätig haben, explodierte diese Bombe! Die Reaktion unserer Händler ist unterschiedlich. Einige nehmen es hin und rufen nur an, um zu fragen, was sie machen sollen, und von einigen muss man sich wilde Beschimpfungen anhören. Diese Händler wollen zum Teil auch den Verkauf der Konsole sofort wieder einstellen und stornieren die Rückstände leider schon bei uns. Da es laut Wettbewerbgesetz illegal ist, unter Einstandpreis zu verkaufen, wird sich ein MediaMarkt auch daran halten, da durch die beherrschende Marktstellung in Deutschland auch auf diese Herren und Damen aus Ingolstadt ein besonderes Augenmerk geworfen wird. Die Stellungnahme des Geschäftsführers von Microsoft mag richtig sein ("keine Sondervereinbarung"), doch wer weiß, ob ein WKZ an Media Markt geflossen ist und dieser in Verbindung mit den nachgeschalteten Konditionen nicht doch einen positiven Deckungsbeitrag in den Büchern bewirkt? Wir werden erst einmal abwarten, was heute noch passiert und werden notfalls gezwungen sein, mit dem Vertrieb der Konsole solange aufzuhören, bis MediaMarkt/ProMarkt den Preis wieder anpasst oder Microsoft eine Lösung für alle betroffenen findet. Falls Microsoft den Preis bei MediaMarkt absichtlich gemacht hat, sollten Sie sich noch einmal überlegen, dass der Preis in ganz Europa dadurch untergraben wird. Es soll Händler geben, die sich im offenen Warenverkehr der EU tummeln und Konsolen verschieben. Christos Triantafyllou, Geschäftsführer hell-tech

"Der Preis ist ein Witz! Wird denn vorher kein Vergleich gemacht? Wenn ich mir die beiden Hauptkonkurrenten, PS2 und GameCube, anschaue, warum sollen die Gamer für die Xbox so viel mehr Geld ausgeben? Nur Weil Microsoft drauf steht? Da bleibe ich lieber bei PC und, wenn's hochkommt, bei der PS2." Peter Lorenz, Geschäftsführer Peter Lorenz PLPD Webservice.

"Dass der Handel den Preis absenkt ist wenig verwunderlich. Die Konkurrenten der Xbox, die etablierte PlayStation 2 und der grafisch überragende GameCube, sind für deutlich weniger Euros zu haben. Unter diesen Bedienungen lässt sich der empfohlene Verkaufspreis der Xbox kaum halten. Es ist nur eine kurze Frage der Zeit, wann Microsoft sich den Bedingungen eines Marktes stellt, auf dem es (noch) kein Monopol besitzt, und von seinen Vorgaben abweichen muß, um einen mit seinen Konkurrenten vergleichbaren Erfolg zu generieren. Michael Strzelecki, Geschäftsführer Kainai

"Eine erstaunliche Preissenkung, die ich in dieser Form nicht erwartet habe. Die entstehende Auswirkung, dass der Handel den empfohlenen Verkaufspreis von 479 Euro für schwer vermittelbar hält, kann Microsoft eigentlich nicht recht sein. Hinzu kommen dürfte eine starke Verunsicherung unter den kleineren Fachhändlern. Aus Sicht der Spieler und auch für uns als Magazin hingegen ist der Vorstoß zu begrüßen. Nur eine möglichst große Verbreitung der Xbox sichert langfristig das Leserinteresse und den Nachschub an guten Spielen. Wir werden weiterhin gespannt mitverfolgen, wie sich der Markteintritt in Deutschland entwickelt." Götz Klingelhöfer, Chefredakteur Krawall.de

"Wir haben unseren Kunden von vornherein vom Kauf der Xbox abgeraten. Jetzt wissen wir, warum. Martin Fust, Geschäftsführer MFP Tonträger

"Der Preis für die Xbox von 479 Euro ist durchaus gerechtfertigt und nicht überteuert. Der Gamer bekommt ein wirklich sagenhaftes Entertainment-System mit hervorragenden Leistungen. Wenn man sich diverse Launch-Titel ansieht, zum Beispiel 'Halo', 'Dead Or Alive 3', 'RalliSport Challenge', 'Wreckless' und 'Amped', sieht man schnell die Qualitäten der Xbox und der dazugehörigen Spiele, die schon jetzt technisch teilweise über dem Niveau der PlayStation 2 liegen. Des weiteren ist der Preis von 479 Euro ein ganz normaler Preis für einen Konsolenstart. Man sehe sich die PlayStation 2 an, die anfangs 869 Mark gekostet hat. Kauft man sich eine 8MB Memory-Card von Sony dazu, um Spielstände speichern zu können, legt man noch einmal rund 46 Euro hinzu und ist dann bei 490,32 Euro. Die Xbox, die durch die eingebaute Festplatte keine Memory-Card braucht, um Spielstände zu speichern, ist also sogar günstiger! Argumente, dass die Xbox in Japan und den USA günstiger ist, in den USA kostet sie 299 Dollar ohne Steuern, stehen meiner Meinung nach nicht zur Debatte. Konsolen waren dort schon immer 'günstiger', zum Beispiel die PlayStation 2 für ebenfalls 299 Dollar. Hinzu kommt noch das dort Produktionskosten niedriger sind als in Europa und so weiter. Microsoft steht mit diesem Preis natürlich etwas im Schatten zur PlayStation 2 für 299 Euro beziehungsweise zum Release-Preis des Nintendo GameCube für 249 Euro. Man darf hier aber nicht übersehen dass die PS2 mittlerweile schon drei Jahre alt ist und der GameCube keine Features wie DVD oder Festplatte zu bieten hat. Was MediaMarkt und in Bremen mittlerweile auch ProMarkt, Karstadt und Saturn Hansa versuchen, ist eine Frechheit. Wozu das alles? Kleinere Händler wie wir haben doch gar keine Chanche da mitzuhalten. Ich frage mich auch wie lange die 'Großen' diesen Preis halten können, da sie definitiv mit jeder Konsole ein Minus machen. Es sei denn es bestehen dort Absprachen mit Microsoft direkt. Und waren es nicht die 'Großen' die der Xbox nur wenig Chancen und Support geliefert haben? Tagelang waren zum Beispiel die Demo-Racks gar nicht in Betrieb. Wir, die 'Kleinen', haben ein sehr großes Interesse gegenüber der Xbox gezeigt und es unseren Kunden auch vermittelt. Und das ist jetzt der Dank? Spiele und Zubehör dürfen wir verkaufen, aber wer will denn noch Konsolen kaufen, wenn sie maximal fünf Straßenbahn-Minuten entfernt um 80 Euro günstiger angeboten werden? Es gibt zum Glück Kunden die sagen: 'Ok, ich habe bei Euch vorbestellt, also kaufe ich sie auch bei Euch!.' Nur leider sind diese in der Minderheit! Das Verhalten von Herrn Stettmeier ("Die Preisgestaltung ist Sache des Handels, das ist so und war auch immer schon so.... Im Moment können wir die Geschehnisse nur zur Kenntnis nehmen, nicht jedoch kommentieren."), kann ich absolut nicht nachvollziehen. Das deutet auch auf keine gute Zusammenarbeit mit dem Fachhandel hin." Marco Rauhut, Content Manager Game World

"Die Preisstellung und das große Werbevolumen der Flächenmärkte lassen eine 'geplante Aktion' der im Vorfeld prognostizierten Preissenkung erahnen. Als Fachhandel können wir nicht 80 Euro über den Flächenmarktpreisen liegen und ziehen selbstverständlich mit. Wie wird Microsoft diesen enormen finanziellen Verlust ausgleichen, wenn der Einkaufspreis, ich möchte fast schon sagen: illegalerweise, so drastisch unter dem Verkaufspreis liegt?" Stefan Maruhn, Geschäftsführer World of Illusion (McMedia)

"Ich denke, das Ganze ist nicht spontan gelaufen, sondern war eine abgesprochene Aktion mit Microsoft und den Flächenmärkten, da der Vorverkauf sehr schleppend verlief und Microsoft Angst hatte, dass das Anfangskontingent nicht schnell genug durchverkauft wird. Durch diese Fakten ist davon auszugehen dass die Flächenmärkte die Konsole weit unter dem offiziellen Preis einkaufen. Da es ja schon rein rechtlich nicht verboten ist, unter dem EK-Preis zu verkaufen. Wir selber haben mal ein Produkt, den Mp3basta, bei Karstadt angeboten und wurden dort nur gelistet, wenn wir einen Rabatt von 25 Prozent auf den Nettolistenpreis gewähren. Deshalb denke ich, dass diese hohen Rabatte in ähnlicher Höhe auch bei Lizenz- beziehungsweise Markenprodukten durchaus üblich sind. In den Augen der großen Flächenmärkte sind die kleinen Einzelhändler nur Parasiten, die es zu beseitigen gilt. Diese Aussage wird durch aktuelle Zahlen gestützt, nämlich dass wir im Jahre 2001 50.000 Firmenpleiten hatten. Die Flächenmärkte hingegen expandieren fortlaufend. Selbstständige Unternehmer, die Pleite gegangen sind, sind in den Personalbüros der Media Märkte gerne gesehen." Heiko Hoffmann, Geschäftsführer The Next Generation

"Sicherlich war auch für uns der radikale Preissturz der Xbox-Konsole gleich am Starttag eine große Überraschung. Allerdings glaube ich, daß ein erfahrener Fachhändler sich durch diese Preispolitik nicht unbedingt aus dem Geschäft drängen lässt. Wer sich ausreichend im Vorfeld über die Strategien von Microsoft und die Preispolik der Elektronik-Großmärkte informiert hat, den wird der Preissturz sicherlich nicht so hart treffen. Wir zum Beispiel haben den Einkauf großer Mengen an Geräten aus diesem Grund vermieden und wohlweislich nicht an der Vorverkaufsaktion teilgenommen. Und nicht zu vergessen ist natürlich, dass der Absatz einer großen Menge Konsolen auf dem Markt den Verkauf der Software ungemein fördert. Wer es also schafft seinen Kunden zu vermitteln, dass durch kompetente Beratung ein Fehlkauf bei den Spielen vermieden werden kann, der kann sich in naher Zukunft über größeren Softwareumsatz freuen als wahrscheinlich vermutet." Michael Kattillus, Geschäftsführer Game World

"Ich habe bereits Anrufe von mehreren Händlern erhalten, die zu einem Boykott der Xbox aufrufen wollen. Mehr als 60 Einzel- und Onlinehändler und Flächenmärkte wollen ihre jetzigen Xbox-Bestände verkaufen, aber keine neuen Konsolen nachbestellen. Dann wollen diese Händler den GameCube zum Einkaufspreis im Bundle mit einem Spiel anbieten. Bei mir wurden etwa 50 Xbox vorbestellt. Jetzt gehen in meinem Geschäft ohne Ende Stornierungen ein. Noch nie habe ich im Handel so viel Missmut und Aggressionen verspürt wie jetzt, als Media Markt und Saturn den Preis für die Xbox gedrückt haben. Ich hoffe, Microsoft kommt zu einer für alle Beteiligten vernünftigen Entscheidung. Denn hier geht es nicht um 3,50 Euro, sondern um Millionenbeträge. Es kann nicht sein, dass der Händler die Konsole unter Einkaufspreis verkaufen muss und nichts mehr daran verdienen kann." Jens Heide, Geschäftsführer Game-Planet

"Ich bin froh, dass bei mir die Nachfrage für die Xbox gleich Null gewesen ist, da ich sicherlich keine Lust dazu gehabt hätte, meine Kunden zu verprellen. Außerdem finde ich die Preisgestaltung bei Media Markt sowieso sehr merkwürdig, da jedes Mal, wenn etwas Neues auf den Markt kommt, dieses Unternehmen die Preise total kaputt macht." Mitja Wurst, Geschäftsführer Play for Fun

Ich empfinde das als riesengroße Frechheit von den großen Handelsketten. Wir kleineren Läden haben überhaupt keine Chance mehr. Von drei Vorbestellungen haben schon zwei abgesagt, und wir mussten auch das Geld für die Vorbestellung wieder ausbezahlen. Wenn das so weitergeht, wird es bald nur noch einen Markt für Elektrogeräte aller Art geben, der dann auch irgendwann nichts mehr verkaufen wird, da es dann wohl noch mehr Arbeitslose geben wird. So wird strategisch der Fachhandel vernichtet. Aber ich frage mich sowieso, wie sich irgendwann ein Arbeitsloser eine Konsole für 399 Euro leisten soll. Wir hoffen, dass wir unsere restlichen Konsolen entweder noch verkaufen können. Sollte dies nicht der Fall sein, müssen wir versuchen, sie an Microsoft zurückzuschicken und gegebenfalls das komplette Xbox-Sortiment zu streichen." Nico Aigrinner, Geschäftsführer NGen

"Wer hätte das gedacht: Die Xbox erscheint, und die 'Palettenmärkte' zersägen gnadenlos den Preis. Diese Entwicklung konnte sich doch jeder an seinen zehn Fingern abzählen. Das Einzige was mich dabei überrascht, ist, dass es schon so frühzeitig passiert. Ich hatte damit erst nach etwa einer Woche gerechnet, wenn den großen Handelsketten klar wird, dass das 'Opfer' Kunde sich nicht wie hypnotisiert von weit mehr als 500 Euro trennt, um in den Besitz der Xbox mit Spielen zu gelangen. Ich habe seit mittlerweile mehr als sieben Jahren ein Fachgeschäft für PC- und Konsolensoftware in Hamburg. Für mich stand von vornherein fest, dass ich mich nicht mit der Xbox beschäftigen werde. 479 Euro für eine Spielkonsole sind ja an sich schon ein schlechter Witz, denn welcher einigermaßen kühl kalkulierender Konsument greift nicht besser zu einem leistungsfähigeren PC, mit dem sich nebenbei auch noch andere nützliche Dinge erledigen lassen. Aber wenn man sich dann noch die Spannen für den Handel dabei ansieht, weiß man nicht, ob man weinen oder schallend lachen soll. Ich habe mich für das Zweite entschieden und verfolge die Entwicklung mit wachsender Begeisterung. Dem normalen Fachhandel müsste doch mittlerweile klar sein, dass es weder Sinn noch Zweck macht, sich mit Produkten von milliardenschweren Großkonzernen wie Sony, Microsoft und Nintendo zu beschäftigen. Man kann an diesen Sachen schon bei normaler Kalkulation so gut wie nichts verdienen, nur selbst diese normale Kalkulation ist doch nur schöner Schein. Läden wie Media Markt, Saturn, Karstadt und wie sie alle heißen, sind doch nur in der Lage, über den Preis zu verkaufen. Ansonsten würde sich doch kein Endkonsument dem Ratespiel mit ahnungslosen Verkäufern aussetzen, wenn nicht um ein paar Euro zu sparen. Was ich aber wirklich nicht verstehe, ist die Fassungslosigkeit darüber, dass Microsoft der ganzen Sache tatenlos zusieht. Es ist doch langsam an der Zeit für den Facheinzelhändler aufzuwachen, sich den Schlaf aus den Augen zu reiben und zu begreifen: Die gnadenlosen Preisverrisse von Media Markt und Konsorten interessieren Firmen wie Microsoft, Sony und Nintendo nicht die Bohne. Warum auch? Microsoft hat doch in diesem Fall sein Geschäft gemacht, Media-Markt verkauft glänzend, und der Facheinzelhandel bleibt auf der Strecke. Das ist doch genau das, was beabsichtigt ist. Der Preis wird gnadenlos runtergeknüppelt, und der kleine 'blöde' Händler bleibt auf der Strecke. Ich kann mir wirklich lebhaft die Szenen vorstellen, die sich heute in kleinen, mit viel Sachverstand und Herzblut betriebenen Geschäften abspielen. Eintagsfliegen und auch langjährige Stammkunden werden heute zu Hyänen, weil sich ihre Anzahlungen zurückverlangen. Den für einen Preisvorteil von immerhin 80 Euro verkauft man gerne 'mal seine Großmutter und geht so weit, dem Händler Schläge anzudrohen, wenn er nicht bereit ist, auf den Preisverriss einzusteigen oder die Anzahlung 'rauszurücken'. Ich kann jedem ehrlichen kleinen Facheinzelhändler nur folgenden Rat geben: Vertraut niemals irgendwelchen Großkonzernen, denn wenn Ihr das tut, seid Ihr verraten und verkauft. Sucht Euch die Nischen, in denen Ihr die 'Palettenmärkte' schlagen könnt, und zeigt Microsoft, Sony und Nintendo die kalte Schulter. Übrigens das nächste Fiasko steht vor der Tür: Ich sage nur Game Cube." Michael Kluge, Geschäftsführer Kluge DVD's, PC- und Videospiele

"Wenn diese Aktion keine Konsequenzen hat, gewinnt der Flächenmarkt. Jeder der Independents gibt seit Jahren sein Herzblut für unsere Branche. Extremes Engagement, Verzicht auf Freizeit und so weiter, alles nur, um 'mal etwas besser zu sein als die Ketten. Wenn der Preis vor zwei Wochen bekannt geworden wäre, hätte kein Independent auch nur eine Konsole geordert. Da außer Frage steht, dass diese Aktion mit Kenntnis von Microsoft passiert, ansonsten müsste die Reaktion von Herrn Stettmeier etwas entrüsteter ausfallen, sollten wir uns fragen, ob wir weiterhin nur zuschauen oder reagieren. Es bleibt abzuwarten, was passiert, allerdings sollten wir Konsequenzen ziehen. Würde der gesamte Indepentent-Facheinzelhandel aus dem Massenmarkt austeigen, würde die Propaganda für kommende Produkte deutlich zurückgehen. Wir finanzieren die Aktionen der Märkte, und das muss geändert werden. Konkrete Ideen habe ich noch nicht, allerdings werde ich dem Preiskampf auch nicht tatenlos zusehen." Jens Hartmann, Geschäftsführer FunMedia

"Mit Ernüchterung muss ich wieder einmal feststellen, dass die Handelslandschaft in Deutschland nicht bereit ist Mittel oder sogar langfristig Geld verdienen zu wollen. Während sich Kollegen in Frankreich und England heute nach Ladenschluss über 'satte' Erträge freuen werden, zeigen wir Deutschen wieder einmal, wie man einen Markt kaputt macht, bevor er überhaupt existiert. Den heute von den 'Roten' initierten Preis für die Xbox werte ich als Schlag ins Gesicht sämtlicher Industriepartner. Nicht nur Microsoft wird sich jetzt im Grundsatz über zukünftige Geschäftspraktiken und Partnerkonzepte Gedanken machen müssen. Schon lange sind die Managementetagen deutscher Handelsunternehmen mit Entscheidern gefüllt, die mehr durch unqualifizierte und kurzsichtige Aktionen auffallen, als durch ertragbringende und visionäre Langzeitstrategien. Mit den Aktivitäten des heutigen Tages haben wir einen neuen Tiefpunkt erreicht." Frank Mertelsmann, Project Manager Spiel & Spass

"Auch wenn das alles für den Endkunden mehr oder weniger erfreulich ist, sofern die Konsole nicht zum Beispiel über Amazon oder eben über die Vorbestellungsaktion bezogen wurde, so sehr schadet die Aktion der Media- und Saturn-Märkte nicht nur dem kleinen Fachhändler um die Ecke, sondern auch dem Image Microsofts in Deutschland. Erstaunlich nur, dass die Konsole zumindest in Franken wie Blei in den Läden liegen soll, wie mir auf telefonische Anfrage bestätigt wurde, selbst in den '399 Euro'-Läden wie Media Markt und ProMarkt. Scheinbar warten viele potenzielle Kunden noch den Game-Cube-Launch ab, um nicht aufs falsche Pferd beziehungsweise die falsche Konsole zu setzen. Zumal die Xbox nicht gerade billig, wohl aber in anbetracht der gebotenen Leistung und der hochwertigen Hardware bei einem Kampfpreis von 399 Euro geradezu als 'Schnäppchen' angesehen werden muss, geschweige denn zu dem lächerlichen 'Leipziger Kampfpreis'. Letztlich wird sich Microsoft überlegen müssen, ob sie diesen erheblichen Imageschaden dem Kunden gegenüber in Kauf werden nehmen wollen, oder ob schon im Interesse der Fachhändler der Preis auf breiter Front gesenkt werden muss. Ob sich dies noch verkaufsfördernd auswirken wird, bleibt abzuwarten, vor allem in Anbetracht der hohen Preise für die Spiele. Meine Meinung ist, dass die Xbox zur Zeit das technische Nonplusultra auf dem Konsolenmarkt darstellt, und aufgrund der immensen Marktmacht Microsofts wird sie sich auch auf dem Markt durchsetzen." Johannes Amon, Erlangen

"In unserer fünfjährigen Tätigkeit als Facheinzelhändler haben wir schon einiges erlebt. Aber der X-Box Verkauf übertrifft alles bisher dagewesene! Sollte dies eine gesteuerte Aktion sein macht Microsoft unserer Meinung nach einen schweren strategischen Fehler. Um den Erfolg einer Konsole auch nach dem Erstverkauf sicherzustellen ist eine flächendeckende Versorgung mit Spielen und Zubehör erforderlich. Dies ist nicht mehr gewährleistet wenn der Facheinzelhandel aus dem Markt gedrängt wird. Nicht überall gibt's Flächenmärkte!" Josef Rohr, Teilhaber, Figuren & Mehr

"Nach langem hin und her haben wir uns dafür entschieden, dass wir die X-Box nicht führen werden. Jetzt wissen alle warum. Das war für uns von vornherein absehbar. Es wäre gegenüber unseren Kunden unfair, die X-Box mit der UVP 479 Euro anzubieten. Außerdem kann kein Händler mit der UVP von 479 Euro wettbewerbsfähig bleiben, wenn alle großen Handelsketten den empfohlenen Verkaufspreis massiv unterschreiten. Die Mitbewerber Media Markt, Saturn usw. werden sich gegenseitig aufkaufen. Ich bin mir sicher, dass die Grenze von 399 Euro noch weit unterschritten wird. Ist das Sinn und Zweck der Sache?" Michael Rippstein, Hassfurt

"Wieder einmal haben die Flächenmarkt-Giganten Saturn und Media Markt einen Konsolenstart genutzt, um sich durch Preisdumping ins Gerede zu bringen. Eine immer wieder wirkungsvolle, aber auch sehr alte Marketingstrategie, für die es doch auch 'mal irgendwann ein Gesetz gab!? Dem kleinen Händler bleibt bei diesem Konsolenstart mal wieder nur die große Pleite, und der Trost, dass die Flächenmarkt-Konkurrenz bei jeder Konsole draufzahlt." Söhnke Neuhaus, Sales Director Germany Sunflex

Was sagen Sie zur Xbox-Preisgestaltung? Schicken auch Sie Ihre Meinung der GamesMarkt.de-Redaktion - gegebenenfalls zur Veröffentlichung - per [mailto:s.steininger@e-media.de@@@Mail] ([mailto:s.steininger@e-media.de@@@s.steininger@e-media.de]).

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